Sandra und Duri Bonin besprechen ein Interview in der NZZ mit Rahel Ott, der Co-Leiterin der Inverventionsstelle gegen häusliche Gewalt. Gemäss ihrer Studie wird ein Viertel der Täter im Bereich der häuslichen Gewalt rückfällig. Eine erschreckend hohe Zahl also. Mehr Repression wäre aber dennoch der falsche Weg: Denn die meisten Opfer wollen keine Bestrafung des Täters, sind sie ja mit diesem weiterhin verheiratet, haben gemeinsame Kinder, etc. Vielmehr wünschen diese eine nachhaltige Problemlösung, wofür das Strafverfahren kein geeignetes Mittel darstellt:
- Zum einen strapazieren Verfahren sowie Strafen das Familienbudget und ein Gefängnisaufenthalt destabilisiert die Situation zusätzlich.
- Zum anderen zeigt die Forschung: Eine Verhaltenstherapie ist das Einzige, was auf längere Sicht eine Veränderung bringt kann.
Sinnvoll wären vor diesem Hintergrund Lernprogramme für ein Leben in einer Partnerschaft ohne Gewalt. Aber abgesehen davon, dass die Strafjustiz den Fokus nicht auf solchen Lernprogrammen hat, können solche meist nicht angeordnet werden, weil die Opfer (aus verständlichen Interessen) den Strafantrag zurückziehen, Desinteresse erklären oder die Aussagen verweigern. Sinnvollerweise sollte man deshalb solche Programme als kostenlose (bspw. dem Strafverfahren vorgelagerte) Alternativen zu einer Bestrafung einführen.
- Das NZZ-Interview «Häusliche Gewalt: «Die Täter und Täterinnen müssen lernen, ihr Verhalten zu kontrollieren» mit Rahel Ott
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- Interview aus dem Gefängnis
- Fragen den Anwalt
- Mit 40i cha mers mit de Tiger
- Strafverteidigung
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