Heute besprechen Sandra und Duri Bonin ein Interview, welches Jérôme Endrass der NZZ gegeben hat. Gemäss diesem haben wir heute weniger Gewalt bei massiv abgenommener Gewalttoleranz. Sandra und Duri diskutieren vor diesem Hintergrund, weshalb die öffentliche Wahrnehmung nicht mit den Statistiken korreliert. Sie fragen sich, ob nicht aufgrund von falscher Wahrnehmung an der Repressionsschraube gedreht wird? Ein solches schafft Ungerechtigkeiten und produziert mehr als weniger Kriminalität: Je mehr antisoziales Verhalten es gibt, umso mehr hat das auch mit der Gesellschaft selbst zu tun, wobei zu starke Repression das antisozial verstärkt. So die These von Duri. Das Gespräch endet mit Überlegungen zur heutigen Gutachtertätigkeit: Namentlich die fehlenden Kontrollmöglichkeiten, der fehlende Wille, diesen heiklen Bereich einer umfassenderen Kontrolle zugänglich zu machen, wird als unverständlich gebrandmarkt.
- Das besprochene Interview «So etwas wie Gehirnwäsche gibt es nicht» mit dem forensischen Psychologen Jérôme Endrass
- Zum angesprochenen Fall Carlos und der Repressionsschraube siehe auch «Der Fall «Carlos» kennt nur Verlierer»
- In einem neuen Bundesgerichtsentscheid (BGer 6B_796/2918 vom 16.10.2019) kann nachgelesen werden, wie scheinbar präzis die Psychiatrie die Zukunft berechnen kann und wie beeindruckt die Justiz dem folgt. Es ist die Rede nur von Wahrscheinlichkeiten und nicht Gewissheiten.
Weitere Podcastreihen von Duri Bonin
- Auf dem Weg zur Anwältin
- Interview aus dem Gefängnis
- Fragen den Anwalt
- Mit 40i cha mers mit de Tiger
- Strafverteidigung
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